Manfred Hahn bei der Deutschen Seniorenmeisterschaft 2015
Nach einem Jahr Pause hat Manfred Hahn wieder an der Deutschen Seniorenmeisterschaft im Geräteturnen teilgenommen. Nachdem er sich beim Landesturnfest in Siegen für die Teilnahme an der Deutschen Seniorenmeisterschaft qualifiziert hatte, ging es am ersten Juliwochenende nach Pirna. Eine weite Reise, um ein Hobby auszuüben.
In der neuen Sporthalle in Pirna herrschte schon Hochbetrieb, als Manfred Hahn sich einturnte. Dreizehn Teilnehmer hatten sich in seiner Altersklasse 65-69 eingetragen. Obwohl die Platzierung keine große Rolle spielte, wollte er aber auch nicht letzter werden. Seine Riege begann am Seitpferd und da lief es sehr gut für ihn. Mit 10,20 Punkten erzielte er die
höchste Wertung an diesem Gerät und hatte damit eine solide Grundlage am schwierigsten Gerät geschafft. An den nächsten Geräten gehörte er nicht zu den besten Turnern, konnte aber alle Wertungen knapp über der 10 Punktegrenze erzielen. Am Ende des Wettkampfes standen 40,80 Punkte auf seiner Liste, das reichte dann für den 8. Platz.
Einmal in der Sächsischen Schweiz angekommen, lohnte es sich schon, ein paar Tage Urlaub anzuhängen. Auf der Rückreise machte er in Gotha Station. Dort liegt der Ort Schnepfenthal, das sagt bestenfalls einem Turner etwas. Hier lehrte der 1759 in Quedlinburg geborene Johann Christoph Friedrich GutsMuths als Pädagoge an der Schnepfenthaler Erziehungsanstalt um 1800.
GutsMuths kann als der erste ideale Sportpädagoge angesehen werden, da er selbst unterrichtete und gleichzeitig schreibend darüber reflektierte. Dabei hat er seine Unterrichtspraxis in den Zusammenhang einer komplexen allgemeinen Erziehungstheorie gestellt und durch seine publizistische Tätigkeit einem breiten Publikum zugänglich gemacht.
Die Wirkung, die GutsMuths mit seinen Schriften über Gymnastik und Spiele übermittelte,
ist von großer Bedeutung, vor allem für die Theorie und Praxis der Leibesübungen in Schule und Verein. GutsMuths empfahl als Pädagoge und als deutscher Patriot der preußischen Regierung die allgemeine Einführung von Gymnastik- und Turnunterricht an ihren Schulen, auch als eine Maßnahme der Wehrertüchtigung. Er hat Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852), der 1807 in Schnepfenthal Leibesübungen bei GutsMuths studierte und später als „Turnvater Jahn“ bekannt wurde, wesentlich beeinflusst.
In Schnepfenthal entstand auch der erste Turnplatz, der dort wieder in seiner Originalform hergerichtet wurde. In Sichtweite davon entfernt ist eine Gedenkstätte errichtet worden, wo auch ähnliche Geräte in neuem Zustand aufgebaut worden sind, die beturnt und ausprobiert werden können. Es war klar, dass Manfred sich da nicht zurückhalten konnte.
An die Vorgängerkonstruktion des Recks, zwei Säulen aus Holz mit einer schräg verlaufenden Querstange in Form eines Balkens, die als Hanggerät konzipiert war, musste er sich natürlich dran hängen. Nach 15 Sekunden sprang er aber wieder ab. Eine recht schwache Leistung angesichts der Ausdauer damaliger Asse, die es immerhin bis zu 8 Minuten durchhielten, wie auf der Erläuterungstafel geschrieben stand.
Die Besichtigung des Turnplatzes war ein Highlight auf der Rückfahrt nach Aachen-Verlautenheide.